Sekten und rituelle Gewalt - aus Betroffenensicht
Sekten und rituelle Gewalt – wie die Ignoranz der Gesellschaft Täter schützt
Sekten und rituelle Gewalt sind ein Thema, über das in Deutschland nur sehr ungerne und wenn nur in dramatisierender Weise gesprochen wird. Sekten, wie zuletzt das spektakuläre Eingreifen der Polizei und des Jugendamtes, dass der ultrakonservativen christlichen Sekte „Die 12 Stämme“ in Deutschland 40 Kinder entzog, geraten nur dann in die Schlagzeilen, wenn es eben wie im obigen Fall nicht mehr zu übersehen ist. Ansonsten sind Kinder, die in einer Sekte groß werden, vollkommen der Macht der Eltern und damit der Ideologie der Sekte ausgeliefert. Wenn es um rituelle Gewalt geht, also zum Beispiel um Gewalt, die im Rahmen sogenannter „satanischer“ oder pseudoamagischer Handlungen ausgeübt wird, wollen viele nicht glauben, dass es diese Fälle wirklich gibt. Doch immer wieder melden sich Überlebende, deren Psyche oft erst als Erwachsene, nach dem Ausstieg aus der Sekte, die schrecklichen Erinnerungen freigibt, so grausam und schmerzhaft, dass auch die, die von ihnen erfahren, sie nicht glauben wollen. Rituelle Gewalt ist darüber hinaus ein Mittel, das eingesetzt wird, um Kinder für kinderpornografische Handlungen regelrecht zu brechen. „Rituell“ bedeutet hier, dass bestimmte Handlungen und Folter immer wieder wiederholt werden, bis die Kinder alle Gegenwehr aufgeben oder so stark dissoziative Symptome zeigen, dass sie die an ihnen vorgenommen Handlungen verdrängen bzw. scheinbar bereitwillig mitmachen. Was klingt wie aus einem schlechten Film, ist Realität – auch in Deutschland. Viele tun gerade rituelle Gewalt als ein von den Medien inszeniertes Thema ab. Aber rituelle Gewalt geschieht – sie wird Kindern hier in Deutschland angetan und die Menschen, die sie ausüben, sind nicht selten angesehene Mitglieder der Gesellschaft, die sich von der Mitgliedschaft in „geheimen Orden“ oder Ähnlichem Erfolg und Reichtum versprechen, für den sie ihre Kinder foltern lassen oder schlicht kranke Sadisten sind, die aus der Folter der ihnen ausgelieferten Kinder Vergnügen ziehen. Die Ignoranz der Gesellschaft – weil nicht sein kann, was nicht sein darf – schützt diese Täter. Nicht alle Sektenkinder sind ritueller Gewalt ausgesetzt. Aber jedes Kind in einer Sekte wächst fremdbestimmt und unter toxischen Bedingungen nicht nur für die Seele, sondern auch den Körper auf. Im Folgenden geht es vor allem um Gewalt, sexuellen Missbrauch und Misshandlung von Kindern in Sekten.
(...)
Dies ist der erster Absatz einer sehr ausführlichen Gesamtdarstellung, veröffentlicht auf
DIE STÖRENFRIEDAS - Blog für Feminismus, Sozialkritik und Antifaschismus (2. März 2016).